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Brundibár – Prolog, Szene und Epilog

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Art:
Rahmenhandlung von Dominique Caillat für Brundibár; eine Oper von Hans Krása.

Handlung:
Ein Prolog, eine Szene und ein Epilog umrahmen Brundibár, an dessen rund fünfzig Aufführungen in Theresienstadt eine ehemalige Insassin durch Fragen ihrer Tochter erinnert wird. Die Rückblende schildert dann, wie Krásas Oper von den Kindern noch einmal aufgeführt wird – im Güterwagen auf dem Weg ins Vernichtungslager. Sie finden Mut und Hoffnung in der Musik und der Phantasie.

Besetzung:
Eine erwachsene Darstellerin und die Kinder der Brundibár-Besetzung.

Dauer:
Die Rahmenhandlung dauert ca. 25 Minuten, die Oper ebenfalls 25 Minuten.

Musik: Orchester und Kinderchor.

Zielpublikum: Kinder ab 8 Jahren und Erwachsene.

Entstehung:
Für seine  Brundibár Inszenierung an der Wiener Kammeroper 1999 benötigte Michael Sturm eine Rahmenhandlung, die das Thema KZ-Theresienstadt (wo Brundibár während des Krieges uraufgeführt wurde) in den Vordergrund brachte. Seiner Vorstellung nach sollten die aufführenden Kinder während ihres Transports aus Theresienstadt ins Vernichtungslager eine letzte Vorstellung von Brundibár geben. Die Wiener Kammeroper beauftragte Dominique Caillat, die sich mit ihrem Theresienstadtstück Leb wohl, Schmetterling einen Namen gemacht hatte, diese Idee in einigen Szenen zu verwirklichen.

Aufführungen:
1999 Wiener Kammeroper, live Aufzeichnung ORF (2000).

Hintergrund:
1938 schrieb Hans Krása die Kinderoper Brundibár für einen Wettbewerb des Ministeriums für Schulwesen und Volksbildung. Weil Hitler Polen überfiel, gelangte dieser nicht mehr zur Auswertung. 1941 wurde diese Kinderoper heimlich, denn alle Aktivitäten der Juden waren verboten, im jüdischen Waisenhaus geprobt und bis zur Generalprobe gebracht, dann von den Nazibehörden verboten. Am 10. August 1942 wurde Hans Krása ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezin) eingeliefert. Dort traf er die meisten Darsteller und Musiker aus dem Waisenhaus wieder und studierte das Stück mit ihnen ein. Brundibár wurde 55 mal im Lager aufgeführt. Weil die Oper den Sieg der Schwachen gegen das Böse feierte, wurden die Lieder aus Brundibár unter den Lagerinsassen zu Schlagern.

Kritiken:

„Ein überaus klug ersonnener Prolog von Dominique Caillat führt in die Handlung: Ein junges Mädchen findet in einem alten Koffer einen Teddybären und einen Kinderpullover mit Judenstern. Die Mutter (Ulla Pilz) will zuerst nichts erklären, erst nach und nach beginnt sie zu erzählen – sie war eine der wenigen aus der Kindertheatergruppe, die Theresienstadt überlebt haben. In der Wienerkammeroper wird nicht nur die Geschichte vom bösen Leierkastenmann Brundibár, der den Kindern ihr Geld stiehlt, erzählt, sondern auch Geschichte selbst… Wenn sich die Erzählerin am Schluss wünscht, dass nie mehr Sterne getragen werden müssen, ist eine in jedem Moment bewegende, überaus geglückte Kammeroperproduktion zu Ende gegangen.“
(Kurier)

„Großes, phantasievolles Theater… kluge Rahmenhandlung von Dominique Caillat… eine ideale Produktion… Es gelingt, in die todernste Geschichte Elan und Fröhlichkeit zu packen.“
(Neue Kronen Zeitung)

„Mit der Macht der Phantasie überspielen die Kinder ihre Ohnmacht in der Realität… eine berührende Begegnung mit einem traurigen Stück Zeitgeschichte.“
(Der Standard)

 

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