Wir gehören zusammen (eine Nachkriegsballade)
Art: Theaterstück von Dominique Caillat.
Handlung:
Irgendwann zwischen Kriegsende und der Währungsreform, irgendwo in der amerikanischen Zone, 23 Deutsche in einem Lokal: Ein altes Kaffeehaus, das seit ein paar Jahren nicht mehr in Betrieb ist. Dort wohnt Anna Lohmann, die Witwe eines von den Nazis hingerichteten Kommunisten, mit Verwandten, Flüchtlingen, Ausgebombten und anderen Kriegsgeschädigten, darunter Nazi-Gegnern sowie Mitläufern, die bei ihr einen provisorischen Unterschlupf gefunden haben. Draußen herrscht das Chaos über Ruinen und Elend. Drinnen wächst der Wunsch nach einem neuen Anfang. Die Protagonisten verlieben sich, streiten sich, machen Pläne, manche geben auf. Jeder ist mit seinem Schicksal allein, muss allein seinen Weg aus dem Nichts finden. Und doch gehören alle, die diese Zeit erleben, für immer zusammen – „wie der Wind und das Meer“ –, von ihren gemeinsamen Erlebnissen und Erinnerungen unerbittlich geprägt. Das Kaffeehaus leert sich, das Leben fängt tatsächlich von neuem an, während Amerika mit ganz neuen Waffen die erschöpfte alte Welt erobert: Kaugummis, Camel-Zigaretten, Jitterbug, kreischenden Jeeps und Moonlight Serenade.
Liebe, Elend, Drama, Komik und Musik in der Nachkriegszeit.
Besetzung:
23 jugendliche Darsteller.
Dauer: 2 Stunden 20 Minuten.
Musik:
Tonband mit deutschen und amerikanischen Schlagern aus den 40ern.
Zielpublikum: Jugendliche ab 12 und Erwachsene.
Entstehung:
Nach Leb wohl, Schmetterling, ihr Stück über das KZ Theresienstadt, wendete Dominique Caillat ihren Blick nach Deutschland in der Nachkriegszeit und beschrieb in einem von herrlicher Musik erheiterten Stückes ein Kaleidoskop gegensätzlicher Schicksale mit psychologischen Tiefgang. Das Stück wurde für das Jugendensemble „Theater in der Vorburg“ geschrieben und von ihm 1998 urausgeführt.
Aufführungen:
Uraufführung 1999 auf Burg Namedy in der Inszenierung von Dominique Caillat. Rheinland-Pfalz Tournee im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz, Einladung zu den Burgfestspielen Mayen, Aufführungen im Goethe Institut Brüssel und im Haus der Geschichte Bonn, u.a.
Hintergrund:
„Nein, Helden waren wir nicht, nicht einmal negative. Müde waren wir, fast apathisch, geschwächt. Erst zwei Jahre später, etwa 1947 kamen wir halbwegs ‚zu Kräften’; unser Arbeitstempo war äußerst gering, wer von ‚Aufbauwillen’ oder gar ‚Aufbauleistung’ gesprochen hätte, wäre des Spotts gewiß gewesen; wir wollten ein Dach über dem Kopf, mehr nicht. Auch Fenster hätten wir gern gehabt, aber Glas gab's einfach nicht, und so wurden die Löcher einfach zugenagelt... Staub und Stille gehörte dazu, und es machte Spaß, ein ruiniertes Haus bewohnbar zu machen; die Heldenväter, die da so oft anklagend und auch angebend an ihre Aufbaubrust schlagen, vergessen zu leicht, wieviel Spaß das machte, wieviel Phantasie bei der Besorgung der Materialen angeregt wurde und jede, jede Mahlzeit war ein ‚Sieg’. Nicht zu vergessen: die Engländer waren eine angenehme, fast unauffällige Besatzungsmacht.“ (Heinrich Böll, „Hoffentlich kein Heldenlied“, in "Weihnachten 1945 hg. C.H. Castorff, Königstein 1981)
Pressestimmen:
„Kaleidoskop menschlicher Schicksalen... Unerwartet symbolisch aufgeladene Lieder... Flotten Songs... Herzerfrischend unbekümmert.“
(Rheinzeitung Feuilleton)
„Ein außergewöhnliches Stück... Eine gelungene Inszenierung... Ein Stück, in dem oft die Worte fehlen, in dem Körpersprache und Gesang mehr aussagen als alles andere... bei dem es einem oft kalt den Rücken herunterläuft.“
(Rheinzeitung Koblenz)
„Die Schauspieltruppe hat sich intensiv mit der Thematik der Kriegsschicksale auseinandergesetzt und es wurde hier tatsächlich eine psychologische Bühnenarbeit geleistet... Eine überzeugend dargebotene Bühnenhandlung des begabten Nachwuchses des 'Theater in der Vorburg'.“
(Bonner Generalanzeiger Feuilleton)
„Die jugendlichen Darsteller meistern den schweren Stoff mit beachtlichen Schauspielerischen Leistungen... Die Mayener spendeten begeisterten Beifall.“
(Rheinzeitung Mayen)
„Es ging unter die Haut...“
(Stadtzeitung Andernach).
Eine Zuschauerin:
„Ich habe Euer Stück Wir gehören zusammen sehen dürfen und es ist mir ein Bedürfnis, Euch zu sagen, wie Ihr mich beeindruckt habt. Ich habe so etwas noch niemals erleben und empfinden dürfen. Danke und: macht weiter!“
(Beate Szislowski, nach der der Aufführung in den Burgfestpielen Mayen.)